Schießt er sich so zu seinem neuen Bayern-Vertrag?
Leroy Sané (29) ist beim 3:2-Sieg seines FC Bayern gegen St. Pauli mit einem Doppelpack der entscheidende Mann auf dem Platz. Die Münchner bewahren durch den Erfolg den 6-Punkte-Vorsprung auf Verfolger Leverkusen.
Der erste Sané-Schlag in der 53. Minute: Der Flügelstürmer vollstreckt nach Traumpass von Olise aus knapp 10 Metern mit links ins lange Eck zum 2:1. In der 71. Minute steht der deutsche Nationalspieler dann nach starkem Kane-Querpass völlig blank und verwandelt aus etwa sieben Metern eiskalt zum 3:1 (71.).
Für Sané bedeuten die Saisontreffer 8 und 9 einen neuen Rekord. So viele Tore hat er für die Bayern in der Bundesliga in einer Spielzeit noch nie erzielt.
Sané betreibt Eigenwerbung: Sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Die Gespräche über eine Verlängerung laufen. Im Verein gibt es viele Personen, die seine Darbietungen in den letzten fünf Jahren kritisch sehen und sich nicht sicher sind, ob er das Preis-Leistungs-Verhältnis rechtfertigt. Sané wäre aber bereit, auf Geld zu verzichten.
Sané nach dem Spiel über eine mögliche Vertragsverlängerung: „Ich fühle mich wohl. Ich glaube, im Hintergrund läuft schon alles, wir besprechen alles.“
Bayern-Sportdirektor Christoph Freund (47): „Wir wissen, was Sané für Qualitäten hat. Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir werden sprechen und wir werden sehen, was die nächsten Tage und Wochen bringen.“
Aber: Während der Rekordmeister vorne in Person von Sané schöne Tore erzielt, wackelt die Not-Verteidigung mehrmals!
Der FC Bayern tritt nach den schweren Verletzungen von Alphonso Davies (26/Kreuzbandriss im rechten Knie) und Dayot Upamecano (26/freie Gelenkkörper und Knorpelschaden im linken Knie) mit einer neu formierten Abwehr an. Guerreiro, Kim (zurück nach Entzündung der linken Achillessehne), Dier und Laimer bilden die Defensivreihe. Torwart Neuer fehlt weiterhin mit Muskelfaserriss, Urbig vertritt ihn wieder.
Die ersatzgeschwächte Bayern-Abwehr zeigt sich in der 1. Halbzeit gegen die offensivschwächste Mannschaft der Bundesliga (zuvor nur 20 Tore in 26 Spielen) anfällig. St. Pauli spielt mutig, hält dem Druck der Münchner gut stand.
Glück für die Bayern, dass Urbig eine Weißhaupt-Flanke (8.) gerade noch so über die Latte lenken kann. Zudem wird ein Irvine-Kopfball von Bayern-Kapitän Kimmich an die eigene Latte abgefälscht (14.). Zuvor hatte Linksverteidiger Guerreiro, der defensiv immer wieder Schwächen aufweist, sich nur mit einem taktischen Foul an Weißhaupt zu helfen gewusst.
Dann schlägt Bayern doch zu. St. Paulis Van der Heyden verliert im Aufbau fahrlässig den Ball, Harry Kane verwandelt eine flache Hereingabe von Olise aus rund acht Metern zum 1:0 (17.). Der englische Topstürmer hat mit diesem Tor gegen alle aktuellen Bundesligisten getroffen.
St. Pauli bleibt aber dran. Saad schleicht sich an Dier vorbei und schiebt eine flache Flanke von Saliakas, die Guerreiro nicht verhindern kann, zum 1:1 ein (27.).
Und die Verletzungs-Sorgen der Bayern reißen nicht ab: Der eingewechselte Ito muss kurz vor Schluss mit Problemen am rechten Fuß den Platz verlassen. Dort hatte sich Ito 2024 schon den Mittelfuß gebrochen.
Freund dazu: „Wir hoffen, dass es nicht zu schlimm ist. Er ist umgeknickt, das ist natürlich bitter. Er hat schon Schmerzen.“
In Unterzahl kassieren die Bayern durch einen strammen Distanzschuss von Ritzka durch die Beine von Dier noch das 2:3 (90.+3), bringen den Sieg aber über die Zeit.
St. Pauli-Trainer Alexander Blessin (51): „Wir haben Geschenke verteilt, ansonsten wäre mit etwas Glück mehr drin gewesen.“